Wenn Dein Pferd tot ist, steig ab!
Die Weisheit der Binsen! Es werden Erinnerungen an so manche Dienstvorschrift deutscher Behörden bei Ihnen geweckt?
Mich erinnert diese Regel der Dakota-Indianer mehr an Messeauftritte von Unternehmen.
So oft ich in Unternehmen anrufe, oder mich auf der Messe vorstelle, höre ich:
Wir haben nur ein geringes Budget.“, „Ich weiß, wir könnten viel mehr machen, aber glauben Sie mir, an unserem Controller kommen Sie nicht vorbei.“, „Die Messe bringt uns eh nichts, daher ist das Budget auch gering, aber wir müssen halt dabeisein. Die Konkurrenz ist ja auch da.“
Meine Damen und Herren, in diesem Moment sehe ich immer die Cowboys auf ihren toten, teuren Pferden sitzen.
Was machen diese Leute, wenn das Pferd tot ist?
Die einen kürzen die Futterration, sprich das Messebudget. Ein totes Pferd frisst ja nicht so viel wie ein lebendiges. Es fahren eben weniger Leute zur Messe.
Die anderen erklären, dass kein Pferd so tot sein kann, dass man es nicht noch schlagen könnte. Der Konkurrent ist auch da, also bringt unser Messeauftritt doch etwas.
Wieder andere spannen mehrere tote Pferde zusammen, damit sie im Team schneller laufen. Auf der Messe bekommen dann auf einmal Existenzgründer 2qm des eigenen Standes vermietet, um sich zu präsentieren. Meistens ohne Bezug zum Stand und daher ohne Nutzen. Aber die Kosten wurden geringfügig gesenkt. Meist verzeichnet auch der Existenzgründer wahrhaft kometenhaften Erfolg dabei, nämlich den Erfolg gelernt zu haben, dass er gerade viel Geld versenkt hat.
Wieder andere, kein Witz, bilden Qualitätszirkel, um eine Verwendung für tote Pferde zu finden. Nach dem Motto: Lasst uns das Pferd in unsere Geschäftsräume stellen. Gehen Sie mit offenen Augen durch deutsche Geschäftsgebäude. Die schlimmsten Stilbrüche sind tote Messepferde. Aber die Messeteilnahme hat sich doch noch rentiert, weil nicht alle Kosten auf der eigenen Kostenstelle gelandet sind.
Der Außendienst hat ein anderes Rezept. Sie besuchen meist andere Orte und sehen sich an, wie dort tote Pferde geritten werden. Sie hören Aussagen wie: „ja, wenn wir so viel Fläche hätten, dann…“, oder „ja, mit deren Marketingbudget könnten wir ja noch viel mehr machen…“. Als ob nur ein bisschen tot bereits kerngesund bedeuten würde.
Ältere Cowboys tendieren eher dazu zu sagen, sie seien schon immer so geritten. Oder sie stellen fest, das man woanders auch tote Pferde reitet, und das man das aufgrund der allgemeinen Situation einfach so macht.
Keiner der Cowboys kommt aber auf die Idee, von seinem toten Pferd abzusteigen, zum Pferdehändler zu gehen und sich ein neues Pferd zu kaufen. Der Pferdehändler könnte nämlich sagen, dass der bislang verwendete Haflinger nicht als Rennpferd taugt, oder der Araber nicht zum Ziehen einer bayrischen Bierkutsche.
Für einen erfolgreichen Messeauftritt sollten Sie also folgendes beachten:
- Das richtige Pferd aussuchen – Ziele setzen, abhängig davon, was sie auf der Messe wollen!
- Das richtige Zubehör. Um ein Pferd zu reiten brauchen Sie Sattel, Zaumzeug, Stall, Futter…. Um erfolgreich auf die Messe zu gehen brauchen Sie Leute, Stand und professionelle Konzeption.
- Die richtige Motivation. Messe ist Ihre Chance. Jeder, der das anders sieht, gefährdet Ihren Erfolg.
Viel Erfolg!
Gunther Lekies